Deutsch-Niederländische Zusammenarbeit bei der Minenabwehrausrüstung
Gunther Brückner
Deutschland und die Niederlande
arbeiten bereits seit mehreren Jahren auf dem Gebiet der Marinerüstung
erfolgreich zusammen. Durch die gemeinsame Entwicklung eines neuen Mine
Counter Measure (MCM) Command and Control Systems (MCM C2-System) zur
Fernlenkung und Führung von unbemannten Seeminen-Räumdrohnen wird ein
weiterer wichtiger und wegweisender Schritt zu einer gemeinsamen Ausrüstung
beschritten. Darüber hinaus bietet dieses einzigartige Konzept der
risikoarmen Beseitigung von Seeminen ein erhebliches Potenzial, auch bei
anderen europäischen Partnern eingeführt zu werden.
Die Aufgabe Minenabwehr
Die Bedeutung von Seeminen und
die durch sie ausgehende Bedrohung wird im allgemeinen häufig völlig
unterschätzt. Bedingt wird dies zum Teil dadurch, dass Seeminen im Gegensatz
zu anderen Waffensystemen der Marine kaum in Erscheinung treten und im
Einsatz quasi "im Verborgenen", im Wasser bleiben. Betrachtet man
aber nur allein die Auswirkungen der Minenkriegführung im Golfkrieg, so wird
die Dimension der Bedrohung, die durch diese Waffengattung ausgeht, überdeutlich.
Es sind nicht nur die direkten Behinderungen von militärischen Operationen
zu beachten, sondern auch die nachhaltigen Störungen des zivilen Handels,
die die Seeminen indirekt auch auf jene wirken lassen, die sich weit ab vom
Geschehen wähnen.
Neben dieser räumlichen
Dimension ist auch die zeitliche Dimension der Bedrohung zu beachten. Während
andere Waffen zeitlich begrenzt und in der Regel nur während ihres meist
kurzen Einsatzes wirken, ist die Wirkung und damit die Bedrohung durch Minen
zeitlich fast unbegrenzt und wirkt häufig auch noch nach dem Ende eines
Konflikts weiter. Besonders schmerzlich wird dies z.B. in der östlichen
Ostsee deutlich, wo noch heute erhebliche Mengen von Minen aus dem Zweiten
Weltkrieg mühsam entfernt werden müssen und die Fischerei vor Riga, der
Hauptstadt Lettlands, in der Mündung der Daugava durch Minenfelder aus dem
Zweiten Weltkrieg eingeschränkt wird. Damit ist die Minenabwehr nicht nur
auf den Konfliktfall begrenzt, sondern auch eine im Frieden sowohl ernste wie
auch gefährliche Aufgabe.
Ein weiterer Aspekt der
Minenbedrohung ergibt sich durch die relativ einfache Technik der Minen.
Damit ist diese Waffe nicht nur preiswert zu beschaffen und zu lagern,
sondern ihr Einsatz erfordert auch kaum eine aufwendige Ausbildung oder
aufwendige Verbringungsmittel. Daher ist es die ideale Massenwaffe für den
"armen Mann" und ein vermehrter Einsatz bei Konflikten mit
wirtschaftlich schwachen Staaten zu erwarten.
Aus all diesen Gründen ist die
Minenabwehr eine herausragende und notwendige Aufgabe für die europäische
Sicherheit und die verantwortlichen Seestreitkräfte, die nur durch gezielte
und langfristige Vorbereitung erfolgreich bewältigt werden kann. Hierbei
kann der Erfolg durch gemeinsame Anstrengungen der Nationen erheblich
gesteigert werden. Interoperabilität sei hier nur als Stichwort genannt. Zu
diesen gemeinsamen Anstrengungen zählt die deutsch-niederländische
Entwicklung eines gemeinsamen MCM C2-Systems.
Das Fernräumen
Die moderne Minenabwehr ist heute
durch zwei sich ergänzende Minenbekämpfungsmethoden gekennzeichnet, die
Minenjagd und das Minenräumen. Bei der Minenjagd werden Seeminen durch
Sonare erkannt und mittels Bekämpfungsdrohnen oder Minentaucher gezielt bekämpft.
Beim Minenräumen werden die Seeminen nicht gezielt und individuell aufgeklärt,
sondern das Seegebiet wird mit dem Räumgerät flächendeckend abgefahren,
wobei die Minenräumgeräte so auf die Minen wirken sollen, dass diese
beseitigt werden. Beim Minenräumen werden Ankertauminen mittels Räumleinen
vom Ankerstuhl getrennt und nach dem Auftauchen an der Wasseroberfläche bekämpft.
Zur Bekämpfung von Minen, die auf Grund liegen, ist eine besondere Form des
Minenräumens, das "Fernräumen" notwendig. Beim Fernräumen werden
durch das Räumgerät Signaturen (z.B. Akustik oder Magnetik) erzeugt, die
der Mine ein Ziel vortäuschen und sie damit zur Zündung veranlassen. Um das
Räumgerät mehrfach nutzen zu können, ist eine hohe Schockfestigkeit
notwendig. Um die damit verbundene Gefährdung für Mensch und Material zu
minimieren, insbesondere wenn das Räumgerät hinter einer bemannten Führungsplattform
nachgeschleppt wird und damit zunächst die Führungsplattform durch das
minengefährdete Gebiet fahren muss, verwendet Deutschland als ein modernes
Fernräumgerät seit Anfang der 80er Jahre unbemannte überwasserdrohnen, die
von einer Führungsplattform manuell ferngelenkt werden (das Räumsystem
TROIKA).
Im Jahr 1991 stellte dieses
einzigartige Seeminen-Fernräumsystem TROIKA der deutschen Marine im Rahmen
der alliierten MCM-Operationen im Arabischen Golf eindrucksvoll seine
Leistungsfähigkeit und Sicherheit unter Beweis. In einem nach
Minenjagdoperationen der Alliierten Streitkräfte als minenfrei angesehenen
Gebiet räumte das TROIKA-System annähernd 20 Grundminen ohne Verluste.
Der deutsch-niederländische Weg
Die Grundlagen für die
Kooperation zwischen Deutschland und den Niederlanden zur gemeinsamen
Entwicklung eines MCM C2-Systems waren durch die jeweiligen nationalen
Forderungen nach einer Modernisierung der MCM-Fähigkeiten gegeben. In
Deutschland lag ein umfassendes Konzept einer zukünftigen Minenabwehrausrüstung
(MA 2000), bestehend aus den Anteilen Minenjagd- und Minenräumausrüstung,
vor. Für den Anteil Minenräumen wurde schwerpunktmäßig die Realisierung
eines modernen MCM C2-Systems für die vorhandenen Räumdrohnen (SEEHUNDE)
gefordert, um so die vorhandene Fernlenkeinrichtung ersetzen zu können. In
den Niederlanden bestand die Forderung nach der Realisierung einer dem
deutschen TROIKA-System vergleichbaren Räumkomponente. Hierfür sollte die
vorhandene Führungsplattform der ALKMAAR-Klasse modifiziert, ein modernes
MCM C2-System neu entwickelt und unbemannte Räumdrohnen gebaut werden.
Aufgrund der ähnlichen Zielsetzung im Konzept des Minenräumens mit
unbemannten Drohnen sowie vergleichbarer Realisierungszeiten war für die
Komponente MCM C2-System eine gemeinsame Entwicklung sinnvoll. In intensiven
Vorarbeiten zwischen Deutschland und den Niederlanden wurden unter
Einbeziehung der jeweiligen Marinen die unterschiedlichen Vorstellungen und
Forderungen abgestimmt und das Cost- und Worksharing für eine Kooperation
festgelegt.
Das Konzept
Das Grundkonzept des neuen MCM
C2-Systems besteht darin, den Bediener bei der Führung und überwachung der
Drohnen durch ein Computersystem zu ersetzen bzw. ihn damit zu unterstützen.
Wesentliche Grundlage hierfür ist die automatische und durch GPS hochgenaue
Bahnregelung der Drohnen. Neben der Automation, mit dem Ziel der Minimierung
des Bedienungsaufwands, muss das System so flexibel sein, um allen noch so
unterschiedlichen Aufgaben und Situationen gerecht zu werden. Dies alles
stellte höchste Ansprüche an die Auslegung und Realisierung des MCM
C2-Systems.
Das Systemdesign
Das MCM C2-System ist ein
umfassendes Führungssystem, mit dem gleichzeitig bis zu vier überwasserdrohnen
während aller Phasen einer MCM-Operation, vom Klarmachen im Hafen, über den
Transit zum Einsatzgebiet bis zum eigentlichen Minenräumen, geführt und überwacht
werden können. Dies erfolgt in der Regel, besonders bei den langwierigen
Anteilen Transit und Minenräumen, ferngesteuert und automatisch von der Führungsplattform
aus, wobei die Drohnen unbemannt sind. Ist die Führung der Drohne bemannt
notwendig, z.B. in engen Revierfahrten im Hafen, erfolgt die Führung direkt
auf der Drohne mit dem MCM C2-System.
Hardwarekonfiguration
Das MCM C2-System ist auf die Führungsplattform
und die Drohnen verteilt. Auf der Führungsplattform erfolgt die Bedienung in
der Operationszentrale an zwei technisch identischen Konsolen, die mit je
zwei TFT-Flachbildschirmen ausgestattet sind. Eine Konsole dient dem Lenküberwacher
zur Leitung und überwachung der Gesamtoperation. Hier erfolgen die
Gesamtoperationsplanung und -überwachung, die Seeraumüberwachung und
Operationsauswertung. An der zweiten Konsole führt der Drohnenlenkbediener
die eigentliche Drohnensteuerung und -überwachung durch. Selbst bei einem
Ausfall einer Konsole kann weiterhin die gesamte Operation von einer Konsole
geführt werden.
Als Navigationssensoren dienen
auf der Führungsplattform GPS und LORAN C. Die Seeraumüberwachung erfolgt
mit zwei Radaren, wobei Fremdziele automatisch getrackt und sowohl als
Radarziel als auch mit zusätzlichen Informationen wie Kurs und
Geschwindigkeit angezeigt werden. Zur Ermittlung und Darstellung der
Unterwasserlage können Sonarkontakte vom angeschlossenen Minenmeidesonar
DSQS 15A (Ankertauminen Detektions Sonar, ADS) gespeichert und angezeigt
werden.
Der Daten- und Befehlsaustausch
zwischen der Führungsplattform und den vier Drohnen erfolgt über ein neu
entwickeltes, digitales Datenfunkgerät. Dies ermöglicht einen zuverlässigen
Datenfunk über große Reichweiten und damit das Minenräumen von langen
Passagen, ohne dass sich die Führungsplattform bewegen muss. Auf den Drohnen
befindet sich neben dem Datenfunkgerät ein Bordrechner sowie ein
Multifunktionseingabe- und Anzeigegerät für den manuellen Betrieb der
Drohne. Die hochgenaue Drohnenposition wird mittels GPS auf der Drohne
ermittelt und per Datenfunk an die Führungsplattform kontinuierlich übertragen.
Die Hardware des MCM C2-Systems
besteht aus COTS-Technologie, die durch besondere Integrationsmaßnahmen an
die hohen Umweltanforderungen, insbesondere die hohen Schock- und
Magnetfeldbelastungen auf den Drohnen, angepasst wurden.
Funktionen des MCM C2-Systems
Die Hauptaufgaben des MCM
C2-Systems sind die Durchführung des automatischen Transits und Minenräumens.
Weitere Aufgaben sind die Operationsplanung, Lagedarstellung, Kollisionsüberwachung,
Operationsdokumentation und -auswertung, Datenaustausch, On-board-training
und manuelle Drohnenführung.
Automatischer Transit
Im Transit ist der Minenräumverband,
bestehend aus der Führungsplattform und bis zu vier Drohnen, über weite
Distanzen mit minimalem Bedienaufwand auch bei engen Kanalfahrten sicher zu
verlegen. Hierzu ermöglicht das MCM C2-System einen automatischen Transit,
bei dem die unbemannten Drohnen der Führungsplattform ohne Bedienereingriffe
in definierter Formation folgen. Hierbei können die Drohnen auch vor der Führungsplattform
automatisch fahren. Der Bedienaufwand ist minimal, da während des gesamten
Transits keine Bedienvorgänge notwendig sind. Die Sicherheit ist durch
automatische Einhaltung der Sicherheitsabstände sowie einer automatischen
Kollisionserkennung gewährleistet.
Automatisches Minenräumen
Beim Minenräumen sollen die
unbemannten Räumdrohnen im minengefährdeten Gebiet mehrmals definierte
Bahnen (Tracks) mit definerten Einstellungen der Räumgeräte hochgenau
abfahren, wobei sich die Führungsplattform außerhalb dieses Gebietes in
Datenfunkreichweite zu den Drohnen positioniert. Ein Minenräumplan enthält
alle notwendigen Festlegungen wie z.B. die räumliche Lage des Räumgebietes,
Aufteilung und Anzahl der Tracks sowie der jeweils anzuwendenden Räummittel,
Drohnengeschwindigkeiten und -abstände, Abfolge der Räumtracks, Art der
Wendemanöver, usw.
Die Vielzahl der wählbaren
Parameter eines Minenräumplans erlaubt die Bewältigung jeglicher Art von
Minenräumaufgaben. Die Eingabe der Parameter wird durch Eingabetools unterstützt.
Weiterhin können Minenräumpläne gespeichert, aufgerufen und an die
jeweilige Aufgabenstellung leicht angepasst werden. Nach Erstellung des
Minenräumplans, übertragung per Datenfunk an die Drohnen und wenn sich die
Drohen auf den definierten Startpositionen befinden, wird der gesamte Minenräumplan
von allen Drohnen automatisch, d.h. ohne Bedienereingriffe, durchgeführt. Während
des gesamten Minenräumens werden kontinuierlich Statusdaten an die Führungsplattform
gesendet. Jederzeit können einzelne oder mehrere Drohnen das Minenräumen
unterbrechen, fortfahren oder beenden. Hierbei wird der Minenräumplan für
die verbleibenden Drohnen vom MCM C2-System neu erstellt und erlaubt so
jederzeit die Minenräumoperation fortzusetzen.
Operationsplanung
Das MCM C2-System ermöglicht
eine umfassende Operationsplanung, die insbesondere für das automatische
Minenräumen und den automatischen Transit notwendig ist. Unterschiedliche
Eingabetools sowie die Abstützung auf eine Datenbank unterstützen die
einfache und schnelle Operationsplanung.
Lagedarstellung
Auf insgesamt vier Bildschirmen
werden sowohl die überwasserlage als auch der Zustand der Drohnen umfassend,
eindeutig und jederzeit aktuell dargestellt. In Verbindung mit der
Radardarstellung und unterlegter ECD-IS-Karten ist eine schnelle und
eindeutige Erfassung der Gesamtlage jederzeit möglich.
Kollisionsüberwachung
Die Kollisionsüberwachung
erfasst automatisch weiträumig alle Seeziele, erkennt und meldet
Kollisionssituationen und schlägt Ausweichreaktionen vor, die nach
Bedienerbestätigung automatisch ausgeführt werden. Zur Sicherheit bei
Datenfunkunterbrechungen dienen frei konfigurierbare Notfallroutinen auf den
Drohnen, die automatisch nach Erkennen einer dauerhaften
Datenfunkunterbrechung die Drohne zum Stoppen bringen, z.B. durch Notankern.
Operationsauswertung und
-dokumentation
Die schnelle und zuverlässige
Beurteilung der Operation, insbesondere des Operationsfortschritts, wird
durch die kontinuierliche und automatische Dokumentation der Minenräumoperation
in Verbindung mit mehreren integrierten Auswertefunktionen ermöglicht.
Hierbei können überdeckungslücken genauso wie der Fortschrittsgrad des
Minenräumeinsatzes ermittelt und grafisch dargestellt werden.
Datenaustausch
Die übermittlung der Gesamtlage
sowie die übergabe einer Minenräumoperation an andere Einheiten wird durch
die Datenaustauschfunktion des MCM C2-Systems optimal garantiert. Hierbei können
sowohl dokumentierte Operationsdaten sowie Planungsdaten unter den Einheiten
der Klasse HL 352 auf unterschiedlichen Datenträgern mit einem
systeminternen Datenformat oder mittels STANAG 1116 ausgetauscht werden.
On-board-training
Mit der "on-board-training"
Funktion des MCM C2-Systems wird die kontinuierliche Inübunghaltung der
Bediener ohne Einsatz der Drohnen ermöglicht und damit die sichere, zuverlässige
und effiziente Anwendung des MCM C2-Systems ständig sichergestellt. Hierbei
können sämtliche Funktionen des MCM C2-System angewandt werden, ohne dass
die realen Drohnen bewegt werden. Der übungsablauf erfolgt simuliert in
vorher frei definierbaren Szenarien, wobei Fremdfahrzeuge sowie simulierte
Fehlfunktionen und Alarme einbezogen werden.
Manuelle Drohnenführung
Neben der automatischen Drohnenführung
im Transit und des Minenräumens kann jederzeit jede einzelne Drohne in eine
manuelle Führung übernommen werden. Dies kann ferngelenkt von der Führungsplattform
oder im bemannten Betrieb direkt auf der Drohne erfolgen. Neben der völlig
manuellen Führung sind die Betriebsarten track- und kursgestützt möglich,
wobei das MCM C2-System die Drohne automatisch auf einem definierten Track
oder Kurs hält. Weiterhin unterstützt das MCM C2-System das automatische
Einhalten von Wartekreisen für die Drohne, womit die Drohne quasi an einer
Stelle "geparkt" werden kann.
Vorteile
Der Einsatz des computergestützten
MCM C2-Systems gegenüber der bisherigen manuellen Steuerung der Drohnen
bietet folgende Vorteile:
-
Erhöhung der Minenräumleistung
durch Erhöhung des gleichzeitigen Einsatzes der Drohnen von drei auf vier
und die konstant hochgenaue Drohnenführung,
-
Signifikante Entlastung des
Bedienaufwands,
-
Reduzierung der notwendigen
Bedieneranzahl von fünf auf zwei durch Automation und vereinfachte Bedienabläufe,
-
Erhöhung der nautischen
Sicherheit durch automatische Kollisionserkennung und -vermeidung,
-
Erfüllung aller
Einsatzforderungen durch flexible und anforderungsgerechte Gestaltung des MCM
C2-Systems.
Insgesamt wird mit dem MCM
C2-System ein entscheidender Schritt zum sicheren und zuverlässigen Minenräumen
getan.
Leistung bestätigt
Mit der von 1996 bis 1999
erfolgten Entwicklung des MCM C2-Systems wurde ein modernes Führungssystem
realisiert, das unter dem Aspekt der Kooperation besonders dadurch
gekennzeichnet ist, dass sämtliche Funktionen und Leistungen des MCM
C2-Systems für beide Nationen identisch sind und sich nationale Unterschiede
auf Intergrationsaspekte aufgrund unterschiedlicher Plattformen beschränken.
Damit ist ein einheitliches MCM C2-System geschaffen worden.
Besonders hervorzuheben ist die
erfolgreiche und produktive Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den
Niederlanden. Auf Auftraggeberseite erfolgte das Management durch ein
deutsch-niederländisches Team unter Leitung eines Programm-Managers aus dem
Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung. In jeder Phase der Entwicklung
waren die deutsche und niederländische Marine intensiv beteiligt. Auf
Auftragnehmerseite erfolgte die Entwicklung durch die Fa. STN Atlas
Elektronik in Kooperation mit niederländischen und deutschen
Unterauftragnehmern.
Die Leistungs- und Einsatzfähigkeit
des MCM C2-Systems konnte nicht nur durch die umfangreichen Erprobungen und
Truppenversuche mit deutschen und niederländischen Führungsplattformen und
mehreren Drohnen nachgewiesen werden, sondern wird durch zwei in Deutschland
bereits im Einsatz befindliche Einheiten HL 352, die mit dem MCM C2-System
ausgestattet sind, im praktischen militärischen Einsatz eindrucksvoll bestätigt.
Ausblick
Nach dem erfolgreichem Abschluss
der gemeinsamen deutsch-niederländischen Entwicklung des MCM C2-Systems
erfolgt die Einrüstung in die vorhandenen Führungsplattformen bei der
deutschen und niederländischen Marine. In Deutschland erfolgt die Einrüstung
in insgesamt fünf Boote der Klasse HL 352 (TROIKA) im Zeitraum von 2000 bis
Ende 2001, wobei bis November 2000 zwei Boote mit dem MCM C2-System
ausgestattet und im Einsatz waren. Damit verfügt die deutsche Marine über
ein modernes Minenräumsystem, das sowohl ein effektives und
aufgabenoptimiertes wie auch gefährdungsarmes Minenräumen erlaubt.
Auf niederländischer Seite ist
der Einsatz des identischen MCM C2-Systems für das Up-grade der Boote Klasse
ALKMAAR geplant.
Damit ist aber erst der Anfang für
die Anwendung des MCM C2-Systems gemacht. Auch im Bereich der Minenjagd wird
von der deutschen Marine die Reduzierung der Gefährdung durch den Einsatz
unbemannter Drohnen und damit zwangsläufig eines MCM C2-Systems zur
Fernlenkung gefordert. Hierfür laufen bereits heute die Vorbereitungen mit
dem am Anfang der Entwicklung stehenden Vorhaben Minenjagdausrüstung 2000.
Mit einem geringfügig modifizierten MCM C2-System sollen hier zwei
unbemannte Drohnen, die zur Minenaufklärung tiefenvariable Sonare schleppen,
ferngelenkt werden.
Da zukünftig die Forderung nach
Gefahrenreduzierung bei der Minenabwehr auch bei anderen Nationen einen immer
höheren Stellenwert erlangen wird, ist mit einem vermehrten Einsatzbedarf
von unbemannten Drohnensystemen zu rechnen. Hierfür steht mit dem MCM
C2-System eine bewährte Technologie bereit, die durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit
leicht auf die jeweilige Aufgabe und Einsatzplattform adaptiert werden kann.
Bauoberrat Gunther Brückner ist
Referent beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung und Programm-Manager
des GE/NL Kooperationsvorhabens "Entwicklung eines MCM C2-Systems"
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